Creafactory®
«Discours de
la méthode»
Augmented Reality in der Immobilienkommunikation: Gewohnte Perspektive plus Zukunft
Wie lässt sich die Mitwirkung von nicht fachkundigen Personen bereits in der Phase der Visionsentwicklung für ein Bauprojekt realisieren? Mit dieser Frage traf Creafactory® mit der Forschungsgruppe Visual Narrative der Hochschule Luzern (HSLU) zusammen und entwickelte ein Studiendesign für das Forschungsprojekt «Toolbox für Visualisierungen zur Bürgerbeteiligung in der Arealentwicklung/Virtual und Augmented Reality (AR) im Kommunikationsmix für die Arealentwicklung», an dem sich die Schweizerische Agentur für Innovationsförderung Innosuisse beteiligte. Der Schwerpunkt des Projektes lag auf der Evaluierung des Verständnisses von Visualisierungen durch Laien als Voraussetzung dafür, Projektinhalte verstehen und sich am Dialog beteiligen zu können. Welcher Abstraktionsgrad wird von den anzusprechenden Bevölkerungsgruppen in welcher Form verstanden? In welcher Phase der Arealentwicklung kann AR idealerweise eingesetzt werden? Welche Aufgabe hat AR innerhalb eines Kommunikationsmix? Diese und weitere Forschungsfragen wurden formuliert und im Rahmen der Studie beantwortet.
Da AR bisher noch wenig in Arealentwicklungs-Projekten eingesetzt wurde, kam die Anwendung im Rahmen der Arealentwicklung Baar Süd mit der Projektpartnerin Implenia als Test zum Einsatz. Als Versuchsanordnung wurde das monadische Verfahren gewählt: Während die Versuchsgruppe das Gelände ausschliesslich mit der AR-Applikation erkundete, erhielt die Vergleichsgruppe eine konventionelle Informationsvermittlung mit Mitteln wie Plänen, Modellen, Visualisierungen und persönlichen Erläuterungen durch Experten.
In der Auswertung zeigte sich, dass AR unabhängig von Alter und beruflicher Erfahrung verstanden wird. Speziell im Gelände kann die Überlagerung der bestehenden Situation mit Visualisierungen der zukünftigen Gestaltung sehr gut erfasst werden, weil sie innerhalb der gewohnten Perspektive erfolgt. Dabei ist AR vor allem dafür geeignet, bestimmte Inhalte auch jenen Personen zu vermitteln, die ein weniger ausgeprägtes räumliches Vorstellungsvermögen besitzen.
Für die Anwendung in der Immobilienkommunikation mit Laien erwies sich die Applikation als bedingt geeignet. So ist zum Beispiel die Darstellung des blossen Bauvolumens in einem frühen Stadium der Projektplanung nicht sinnvoll, da es für Laien schwer ist, ein gesichtsloses Volumen in die Vorstellung einer architektonischen Gestaltung zu übertragen. Und auch wenn es gelänge, wird die vorgestellte Gestaltung vermutlich nicht dem späteren konkreten Entwurf entsprechen, der deshalb unter Umständen enttäuscht. Um AR phasengerecht einzusetzen, braucht sie also einen flexiblen Detaillierungsgrad. Für die Aussenraumgestaltung eignet sich das Tool hingegen auch in einer frühen Planungsphase, weil sich Inhalte wie Biodiversität oder Parkgestaltung gut in narrativer Form darstellen lassen. Grenzen der AR zeigten sich auch darin, dass das Interesse an bestimmten Themen durch die persönliche Vermittlung überhaupt erst geweckt worden ist. Im Kommunikationsmix ist AR also neben Kommunikationsmitteln wie Website, Newsletter, Infoveranstaltung etc. als ergänzendes Tool zu betrachten, das im Idealfall durch persönliche Vermittlung begleitet wird. Dies nicht zuletzt deshalb, weil ein persönlicher Austausch auf Augenhöhe dem Charakter eines Dialogs entspricht, bei dem gemeinsam um ein Optimum gerungen wird und Mitwirkung zu Mitverantwortung führt.
Vielen Dank für diesen interessanten Blogbeitrag! Faszinierend, wie die Nutzung von AR in der Arealentwicklung dazu beitragen kann, auch nicht fachkundigen Personen komplexe Projektinhalte verständlich zu machen. Da kommen wir bei einem nächsten Bauprojekt gerne auf euch zu.